Wer aufmerksam den Blog verfolgt, dem ist aufgefallen, dass die Anzahl meiner Beiträge in den letzten zwei Wochen ziemlich spärlich ausgefallen ist. Gerne würde ich behaupten, ich wäre im Urlaub gewesen, aber das wäre gelogen. Zwar war ich tatsächlich viel unterwegs, aber daran lag es nicht. Nein. Seit Wochen plagt mich eine unglaubliche Antriebslosigkeit. Ich wollte so viel erledigen! Ich wollte zum Yoga gehen. Keine Lust. Ich wollte Artikel schreiben. Keine Lust. Ich wollte mich mit Freunden treffen. Keine Lust. Stattdessen habe ich viel zu viel fern gesehen und zwischendrin halbherzig überlegt, was ich gegen die Antriebslosigkeit tun könnte. Mir ist nichts eingefallen.
Heute Morgen habe ich dann meinen Tiefpunkt erreicht. Ich bin aufgewacht mit vielen Plänen für meinen Aufenthalt in Vancouver. Doch dann habe ich aus dem Fenster gesehen: graue, tief hängende Regenwolken. Und schon war meine Motivation dahin und ich hatte schon wieder keine Lust zu gar nichts. Meine Pläne änderten sich von Fahrradfahren und Yoga zu Kino und Essen.
Doch dann hat sich wie zu meiner Rettung eine Freundin bei mir gemeldet. Wir haben lange über ihre Probleme in ihrer Ausbildung zur Yogalehrerin gesprochen. Das hat mich so aufgeregt, dass ich irgendetwas tun musste – was mich zu dem Artikel über Gurus inspiriert hat. Drei Stunden später ist er online gegangen. Und als ich aus dem Fenster schaute, ist auch die Sonne hinter den Wolken hervorgekommen (unten ein paar Beweisfotos aus dem Vancouver Hafen)! Mit diesem Motivationshoch bin ich gleich noch zum eigentlich schon abgeschriebenen Yoga gegangen (der Erfahrungsbericht folgt in den nächsten Tagen) und sitze jetzt glücklich und zufrieden in der Sonne.
Was ich daraus gelernt habe? Antriebslosigkeit ist hinterhältig!
Wenn du ihr nachgibst, zieht sie dich in eine Negativspirale. Ich weißt eigentlich, was mich davon abhält, noch tiefer hineinzurutschen, aber ich tue es nicht – weil ich ja keine Lust habe. Und so fühle ich mich immer schlechter und kapsele mich immer weiter ab. Ich verstehe jetzt, dass die Antriebslosigkeit nicht vorbei geht, indem man ihr nachgibt und auch, dass ich alleine nicht dagegen ankämpfen kann. Aber ich kann mir Hilfe von außen holen. Ich kann jemanden in meinem Umfeld bitten, mich zu zwingen, etwas zu tun. Das kann einfach ein Gespräch sein oder ein Treffen. Hauptsache, ich komme raus aus meinem Kopf und bekomme neue Impulse. Das Leben findet draußen statt, nicht auf meinem Sofa! Und wenn ich da wieder hinkomme, erledigt sich der Rest von alleine. Ich bekomme neue Impulse für Artikel, habe wieder Lust auf Bewegung und möchte wieder am sozialen Leben teilnehmen. Es tut gut, einen neuen Ansatzpunkt zu haben!
Soforthilfe bei Antriebslosigkeit
Mit meiner neu gewonnen Energie habe ich gleich noch eine Recherche gestartet, wie man der Antriebslosigkeit schnell und einfach entgegenwirken kann. Hier meine persönliche Top 5:
- Bitte Freunde oder Familie um Hilfe: gemeinsame Unternehmungen können die nötige Motivation von Außen liefern, wieder neuen Tatendrang zu entwickeln.
- Verabrede dich mit jemandem zur nächsten Yogastunde: das erhöht den Druck auch wirklich hinzugehen und nach der Stunde sieht die Welt sowieso schon viel besser aus!
- Kapalabhati (Atemübung Schädelleuchten): regt den Kreislauf an und aktiviert das sympathische Nervensystem, welches unsere Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit steigert. Ausübung: atme entspannt ein, die Ausatmung erfolgt stoßartig über ein schnelles nach innen Ziehen der Bauchmuskeln (stell dir vor, du würdest dir die Nase putzen), die Einatmung geschieht passiv durch das Lösen des Bauchs. Wiederhole diese Atmung ca. 20 – 50 mal (je nach deinem Übungsgrad), mach eine kurze Pause und danach nochmal 1 – 2 Runden. Bitte mach diese Atemübung nur, wenn du schon mit ihr vertraut bist!
- Ustrasana (Haltung des Kamels): diese Rückbeuge belebt Körper und Geist und regt ebenfalls den Kreislauf an. Wenn du sie direkt am Morgen machst, startest du frisch in den Tag! Ausübung: stelle im Kniestand die Zehenspitzen ca. hüftbreit voneinander entfernt auf, lege die Hände an den unteren Rücken und richte deine Wirbelsäule mit der Einatmung auf, ziehe mit der Ausatmung den Bauchnabel nach innen und das Steißbein nach unten vorne, mit der nächsten Einatmung beuge deinen oberen Brustkorb nach oben und hinten indem du deine Schultern und Arme zurückziehst. Achte darauf, dass du nicht mit dem unteren Rücken oder Becken ausweichst. Wenn es sich gut für dich anfühlt, kannst du den Kopf in den Nacken legen. Du kannst hier bleiben oder einen Schritt weitergehen, indem du deine Hände vom unteren Rücken löst und auf den Fersen ablegst. Halte diese Position für fünf Atemzüge. Gehe danach zum Ausgleich kurz in die Stellung des Kindes.
- Meditation: gegen die gedrückte Stimmung, die mit der Antriebslosigkeit einhergeht, hilft eine die Emotionen positiv beeinflussende Meditation. Leg dich dazu mit deinem Rücken auf eine länglich gefaltete Decke, die längs unter deiner Wirbelsäule liegt, sodass dein Oberkörper sich in einer leichten, passiven Rückbeuge befindet. Schließe die Augen und stelle dir eine Situation vor, die herausfordernd für dich war. Beobachte, wie dein Körper reagiert und wie du dich jetzt fühlst. Denke dann an ein positives Ergebnis dieser Situation. Wie reagiert dein Körper jetzt? Welche Emotionen hast du jetzt? Verteile nun mit jeder Einatmung diese positiven Gefühle in deinen gesamten Körper, lass sie sich ausdehnen und nimm sie mit jeder Faser auf. Mit der Ausatmung lass die negativen Gefühle einfach gehen. Wiederhole diese Atmung für mindestens 10 Atemzüge und spüre einen Moment nach. Danach wirst du dich freier fühlen und kannst endlich all die Dinge angehen, die du schon die ganzen letzten Tage erledigen wolltest.
Gegen den nächsten Anfall von Antriebslosigkeit sind wir nun bestens gewappnet!
Wie ist es bei dir?
Wie äußert sich bei dir die Antriebslosigkeit und wie kommst du wieder da raus? Hast du eigene Methoden oder erledigt sich das bei dir in wenigen Tagen von selbst?
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