Soul Yogalehrerausbildung

Lebensweg Yoga

2. September 2015

Beim lesen der Bhagavad Gita, des Yogasutras und der Hatha Yoga Pradipika ist mir eindringlich bewusst geworden, dass Yoga weit mehr als nur eine körperliche und geistige Betätigung ist, die man mehrmals die Woche ausführt. Yoga ist nicht etwas, das man tut oder weiß, sondern etwas, das man lebt¹. Es ist ein Zustand!

Lässt man sich auf Yoga ein, begibt man sich auf eine Reise, die viel Übung, Geduld und Zeit erfordert. So erklärt Krishna Arjuna in der Baghavad Gita, dass der Geist rastlos und schwer zu kontrollieren ist. Doch mit beständigem Üben und Nichtverhaftung kann er letztendlich kontrolliert werden² . Beständiges Üben und Nichtverhaftung sind also grundlegend, um einen ruhigen Geist und damit als höheres Ziel auch den Zustand des Yoga zu erreichen. Zum beständigen Üben bedarf es vor allem Geduld und das Nicht-Verhaftetsein beinhaltet, dass man seinen eigenen Vorstellungen nicht zu viel Bedeutung beimisst und keine konkreten Ergebnisse aus seinen Handlungen erwartet. So kann man offen und ruhig gegenüber den eintretenden Veränderungen sein. Nun gehört beides (noch) nicht zu meinen Stärken, doch dank Patanjali weiß ich, dass die Ausbildung dieser Fähigkeiten nicht erzwungen werden kann, sondern wie eine Pflanze Zeit zum Wachstum braucht³.

Mit großer Neugier betrete ich den Lebensweg Yoga und bin – ohne konkrete Ziele und Erwartungen an bestimmte Ergebnisse – gespannt auf die Möglichkeiten und Veränderungen, die sich auftun werden. Wie verstehst du Yoga? Und welche Erfahrungen konntest du bereits mit dem Zustand des Yoga sammeln?


¹Solange der umherziehende Atem sich nicht in der Sushumna bewegt, […] solange nicht bei der Meditation die der eigenen Natur gleiche Wesenheit entsteht, solange spricht man (bloß) von Wissen und alles ist trügerisches eitles Geschwätz (Hatha Yoga Pradipika Kapitel 4, Vers 243, zitiert nach Swami Svatmarama).

²Then Sri Krishna said: O mighty Arjuna, undoubtedly the mind is restless and very difficult to control. But with steady practice (abhyasa) and non-attachment (vairagya), it can be controlled. (Kapitel 6, Vers 35, zitiert nach Sri Swami Satchidananda)

³Der Reifeprozess kann durch den Willen nicht beschleunigt werden – es ist wie bei einem Bauern, der (wenn er die Bewässerung beschleunigt, das Getreide nicht früher ernten kann, sondern) erst dann, wenn die Zeit reif dafür ist, die Schleuse öffnet (Yogasutra 4.3, zitiert nach R. Sriram)

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