Soul Yogalehrerausbildung

Buchempfehlung: Die Bhagavad Gita

19. Juli 2015

Zugegebenermaßen habe ich das Lesen der Bhagavad Gita eher als Pflichtübung betrachtet. Doch als ich dann anfing, wurde ich regelrecht in ihren Bann gezogen. Mich hat eine unheimliche Ruhe ergriffen und die weisen Worte haben meinen Geist in höchstem Maße angeregt! Aber fangen wir von vorne an.

Der Gesang Gottes

Die Bhagavad Gita wird meist mit „Der Gesang Gottes“ übersetzt. Sie ist Teil des Mahabharata, eines indischen Epos, der wiederum Teil der Vedas (heiligen Schriften) ist. In ihr werden die Fundamente der Yoga Philosophie in Form eines Dialogs zwischen dem Schüler Arjuna und seinem Lehrer Krishna erklärt. Jetzt befinden sich die beiden allerdings nicht in einem Lehrsaal, sondern auf einem Schlachtfeld, kurz vor Beginn des Kampfes.

Arjuna ist in Ermangelung eines anderen Auswegs in diesen Krieg gezogen um sein ihm rechtmäßig zustehendes Königreich zurück zu fordern. Kurz vor Schlachtbeginn fährt er in seinem Streitwagen an die Front um seinen Feind noch einmal aus der Nähe zu betrachten – und erkennt in ihnen seinesgleichen, denn es sind seine Onkel, Lehrer, Großväter und Freunde. Ihn verlässt der Mut, er kann nicht gegen seine eigenen Verwandte und Freunde kämpfen. Verzweifelt sucht er Rat bei Krishna.

Krishnas Rat

Krishna erinnert Arjuna an seine Pflicht als König, Gerechtigkeit zu üben die Unschuldigen vor Ungerechtigkeit zu beschützen. Somit muss er gegen seine Feinde – Lügner und Mörder – vorgehen. Da sie ihm keine andere Wahl mehr gelassen haben, als diesen Krieg, ist das Blutvergießen unvermeidbar.

Um Arjuna zu überzeugen, offenbart Krishna sich als das kosmische Selbst, das ewig existiert und alles Vergängliche in sich vereint. Allem wohnt diese permanente Seele inne, sodass der Tod niemals entgültig ist, sondern nur eine Veränderung der Daseinsform bedeutet. Krishna leitet Arjuna an, diese Wahrheit zu erkennen und, losgelöst von emotionalen Bindungen, den Plan der kosmischen Seele auszuführen. Er erklärt Arjuna unter anderem die Prinzipien von Karma Yoga (Yoga des Handelns), Entsagung, Meditation, liebevoller Hingabe, den drei Gunas (die drei allem innewohnenden Qualitäten) und dem höchsten Geist. Zum Schluss lässt Krishna Arjuna die Wahl:

„Nun habe ich mit dir das wertvollste und tiefgründigste Wissen geteilt, das Geheimnis aller Geheimnisse. Überdenke alles vollständig, dann handle, wie es dein Wunsch ist.“ (Kapitel 18, Vers 63).

Ist das nicht schön? Arjuna soll seinen Verstand benutzen und selbst entscheiden! Er denkt also über alles Gelernte nach und stellt fest, dass seine Unsicherheit und Sinnestäuschung verschwunden sind. Er kann wieder klar denken und sieht seinen Weg, den sein Schicksal ihm vorgibt, vor sich. Wie Sri Swami Satchidananda so schön kommentierte:

„Und alles, was geschehen musste, geschah.“

Den Rest kannst du in aller Gänze in der Mahabharata nachlesen.

The Living Gita

Auf Empfehlung habe ich „The Living Gita – The Complete Bhagavad Gita“ von Sri Swami Satchidananda (erschienen im Integral Yoga Publications Verlag) gelesen und ich möchte sie dir unbedingt weiterempfehlen. Sie ist zwar auf Englisch, aber die Inhalte sind leicht verständlich, besonders dank der ausführlichen Kommentare von Sri Swami Satchidananda. „The Living Gita“ liest sich wie ein Vortrag, so, als ob man vor Sri Swami Satchidananda sitzen und seinen Erklärungen zur Bhagavad Gita lauschen würde. Es werden immer ein paar zusammenhängende Verse (Slokas) abgedruckt und dann mit Hilfe moderner Vergleiche und Sinnbilder veranschaulicht.

Vergessene Weisheiten

Die Bhagavad Gita ist voll uralter Weisheiten, die in unserer modernen Welt vergessen zu sein scheinen oder ihre Bedeutung verloren haben. Doch in Zeiten von Burnout und Depression werden ihre Lehren zum Erreichen des inneren Friedens und persönlichen Glücks wichtiger denn je. Bemerkenswert dabei ist, dass die Bhagavad Gita frei von Dogmen ist. Sie spricht zwar von Gott, aber nicht im Sinne eines übergeordneten Herrschers, sondern eines großen Ganzen, das uns leitet, wenn wir es möchten. Sie lässt uns die Wahl. Wir können ihre Lehren annehmen oder eben auch nicht. Die Baghavad Gita gibt uns dafür sogar verschiedene Wege vor, um das Ziel, unseren inneren Frieden, zu erreichen.

Mich hat sie so inspiriert, dass ich ab sofort regelmäßig über einzelne ihrer Strophen schreiben werde. Halte Ausschau nach diesen kleinen Denkanstößen. Oder lies gleich die ganze Bhagavad Gita und lass dich berühren von den großen Fragen des Lebens und von der Allseele, die uns alle verbindet!

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