Body Soul

Völlig aus dem Gleichgewicht

10. Juli 2015

Heute ist so ein Tag, an dem ich vielleicht besser nicht zum Yoga gegangen wäre. Statt mich danach gut, befreit und zufrieden zu fühlen, war ich frustriert und schlecht gelaunt. Und das alles wegen ein paar Balance Asanas.

Wie ein kleines, jähzorniges Kind

Es war meine heiß geliebte Freitagsstunde, zu der ich eigenlich immer gehe. Aber heute wurde sie vertreten. Das finde ich eigentlich nicht schlimm, nur war ich heute offensichtlich nicht in der Verfassung für ungewohnte Abläufe. Schon die Sonnengrüße waren leicht modifiziert, sodass ich mich heute auf Grund der mangelnden Routine nicht so in den Flow hineinfallen lassen konnte. Ich war müde und gejetlagt, was meine Stimmung nicht gerade verbessert hat. Dann kamen die Balance-Haltungen. Ich habe überhaupt nicht in die Haltungen hineingefunden, hab so schlimm gewackelt, wie seit gefühlt zwei Jahren nicht mehr und der Spaß, den ich normalerweise an diesen Asanas habe, blieb komplett aus. Im Gegenteil, ich bin ich völlig in Wut geraten, hab mich plötzlich wieder wie das kleine, jähzornige Kind gefühlt und wollte am liebsten heulend aus dem Raum stapfen.

Was war das denn? So eine heftige Reaktion hatte ich schon lange nicht mehr! Habe ich überhaupt schon was im Yoga verstanden oder die ganze Zeit nur fleißig meine Asanas perfektioniert? Was ist mit meiner geistigen Entwicklung? Ist die ausgeblieben? Eigentlich hätte ich einfach annehmen können sollen, dass die Balance-Übungen heute nicht klappen. So unausgeglichen, wie ich emotional war, ist das gar kein Wunder. Stattdessen bin ich ausgeflippt.

Einsicht

Nach all diesen Emotionen habe ich mich gegen Ende der Stunde wieder halbwegs beruhigt. Es war mir insofern eine lehrreiche Stunde, als dass ich gemerkt habe, wie viel es noch zu lernen gibt! Es ist toll, Fortschritte zu machen, aber das schützt einen nicht vor Rückschritten. Genau so einen Rückschritt habe ich heute erlebt. Ich bin in meinen Perfektionismus verfallen, habe ihn sogar auf Yoga projiziert, obwohl ich genau das vermeiden wollte. Statt mich auf das Spielerische im Yoga einzulassen, habe ich meine körperlichen Fähigkeiten mit Hilfe von Routine perfektioniert. Aber das zeigt mir eben auch, wo meine Baustellen sind! Ich sollte öfter aus meinen Komfortzonen ausbrechen, mich nicht zu stark in Gewohnheiten verlieren und mehr Nachsicht mit mir selbst haben. Schließlich geht es im Yoga um Erfahrungen, Erkenntnisse und Wachstum. War das jetzt etwa doch noch Yoga?

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